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Baugemeinschaften

In einer Baugemeinschaft (Bauherrengemeinschaft) kommen mehrere Bauwillige zusammen, um gemeinsam Wohneigentum zu schaffen. Genutzt wird diese Form vor allem in Städten, wenn in der Innenstadt Gebäude renoviert und umgebaut werden oder in Baulücken neue Häuser gebaut werden. Denkbar ist die Baugemeinschaft auch bei der Gründung von Einfamilienhaussiedlungen im Umland oder Dörfern; die Vorteile fallen dabei aber nicht so stark ins Gewicht.

  • Am Anfang steht eine kleine Gruppe von Interessierten, die zusammen bauen möchten.
  • Ist ein geeignetes Grundstück gefunden, wird gemeinsam mit einem erfahrenen Planer*, der die Realisierung des Bauprojekts begleitet, ein Hauskonzept entwickelt.
  • Sobald die Baugemeinschaft vollständig ist, wird das Grundstück erworben und mit dem Bau begonnen.
  • Baubetreuer und Architekten unterstützen und beraten die Baugemeinschaft bis zur Fertigstellung des Hauses.

Für viele ist das Bauen in der Baugemeinschaft ideal. Von Anfang an kann man die eigenen Vorstellungen in der Planung sowie bei der späteren Umsetzung einbringen. Zudem lernen sich die späteren Bewohner schon frühzeitig kennen. Häufig entscheiden sich auch befreundete Familien, zusammen ein Stadthaus nach ihren Vorstellungen zu errichten.

Zudem lassen sich auch gemeinsame Einrichtungen verwirklichen, die für den Einzelnen zu teuer und in der Nutzung zu unwirtschaftlich sind. Beispielsweise Werkstätten, Räume für Feiern, Grillplätze, Kinderspielplätze, Schwimmbecken und Sauna.

Synergieeffekte gibt es zweifelsfrei bei den Eigenleistungen der Teilnehmer; eine fachkundige Begleitung und Koordinierung dieser Arbeiten ist jedoch von Vorteil.

Vorteile auf einen Blick

  • Kostenersparnis beim Immobilienkauf
    Gerade in Innenstädten, wo Baugrund und Immobilien teuer sind, können Mitglieder einer Bauherrengemeinschaft schon beim Erwerb eines Objektes oder eines Baugrundstücks profitieren.
  • Hochwertige Architektur zu erschwinglichen Preisen
    Eine Baugemeinschaft sucht sich in der Regel einen Architekten für die Planung ihres Projekts. Durch die gemeinsame Finanzierung der Planungsleistung kann Wohnraum von hoher architektonischer Qualität geschaffen werden.
  • Kostengünstiges Bauen
    Wie viele Beispiele zeigen, können die Gesamtkosten für Wohneigentum um bis zu 20 Prozent gesenkt werden. Erwerb, Planung und Bauausführung werden von der Gemeinschaft finanziert. Damit entfallen zum einen die Gewinnmargen von Bauträgern, zum anderen reduzieren sich die Kosten für Planung und Bauausführung für jeden einzelnen Bauherren in der Gemeinschaft.
  • Maßgeschneiderter Wohnraum
    Die eigene Wohnung wird mit dem Architekten individuell, nach den jeweiligen Bedürfnissen und Vorlieben geplant.
  • Attraktive Wohngebiete
    Baugemeinschaften engagieren sich in der Regel mehr für die Qualität ihres Wohnumfeldes.
  • Nachbarschaftliches Wohnen
    Die zukünftigen Nachbarn lernen sich schon bei der gemeinsamen Planung kennen.
  • Innovative Wohnkonzepte
    Es besteht die Möglichkeit, Wohnungen für kinderreiche Familien, behindertengerechtes Wohnen, Seniorenwohnen sowie kleine Läden und Büros zu integrieren.
  • Zukunftsfähiges Bauen
    Wünsche nach ökologischem und ressourcenschonendem Bauen können verwirklicht werden.

Nachteile und Risiken

  • Wenn in einer Bauherrengemeinschaft zu viele Individualisten sind, kann schnell Uneinigkeit entstehen. In einer Baugemeinschaft entscheidet nicht der Einzelne, sondern immer die ganze Gruppe.
  • Die Baugemeinschaft trägt die gesamten Risiken beim Bau. Das können die "normalen" Kostenrisiken sein, aber es ist auch das Risiko, dass einer der Bauherren das Projekt aus finanziellen oder anderen Gründen nicht mehr meistern kann.
  • Viele Baugemeinschaften starten mit dem Ziel, dass die Beteiligten möglichst hohe Eigenleistungen in das Gesamtprojekt einbringen. Dabei ergeben sich die gleichen Risiken wie beim "normalen" Hausbau: wird einer der Bauherren krank oder kann aus beruflichen Gründen nicht in der vereinbarten Zeit mitarbeiten, kann das den gesamten Ablauf gefährden.
  • Eine Finanzierung kann schwierig sein, da manche Banken aufgrund der verbundenen Risiken und wegen des Arbeitsaufwandes die Finanzierung baugemeinschaftlicher Projekte ablehnen.

Weiterführende Informationen

Informieren Sie sich auch bei Ihrer Stadt- oder Gemeindeverwaltung. Viele Städte unterstützen die Form der Baugemeinschaft zur Bildung von individuellem Wohneigentum im Stadtgebiet. Möglicherweise erhalten Sie Kontakt zu Foren und Vereinen, die Baugemeinschaften unterstützen und bei der Gründung einer solchen helfen und potenzielle Bauwillige vermitteln.

Auf die Organisation, Finanzierung und Umsetzung oder auf Beratungsangebote kann an dieser Stelle nicht vertiefend eingegangen werden.

Es gibt eine ganze Reihe von Institutionen, Foren und Vereinigungen, die sich dem Bauen in der Baugemeinschaft widmen. Informieren Sie sich dazu unter anderem über folgende Seiten:

*) Um verständlich zu bleiben, beschränken wir uns auf die verallgemeinernden Personenbezeichnungen, sie beziehen sich immer auf jedes Geschlecht – d. Red.

Freigabevermerk

Sächsische Staatskanzlei, Redaktion Amt24. 14.10.2022

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