Berufsorientierung
In der Schule spielt die Berufsorientierung eine große Rolle. In der Oberschule beispielsweise wird ein wesentlicher Beitrag zur Berufs- und Arbeitsweltorientierung geleistet. Im Fach „Wirtschaft-Technik-Haushalt/Soziales“ (WTH) ist die Orientierung im Berufsleben explizit Bestandteil des Unterrichts. Die Entscheidung zu treffen, welcher Beruf der richtige ist, fällt nicht leicht. Schließlich legen Jugendliche damit den Grundstein für das weitere Leben.
Berufswahlpass und Ordner Leben und Arbeit
Bereits während der Schulzeit orientieren sich Schüler* für das spätere Berufsleben – der Berufswahlpass (BWP) kann dabei helfen. Der BWP ist ein Ringordner und Schülerarbeitsmaterial für mehrere Schuljahre. Alle wichtigen Themen im Berufsorientierungsprozess sind in Form von Arbeits- und Infoblättern enthalten. Die Inhalte des BWP sind an Lehrplanthemen ausgerichtet. Der BWP ist ein Portfolio, das heißt die Inhalte stellen eine Grundstruktur dar, die um weiteres Material ergänzt werden soll.
Der Einsatz des BWP erfolgt im Unterricht verschiedener Fächer, in Projekten, in Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern sowie individuell durch den Schüler. Die Schüler dokumentiert darin seine beruflichen Vorstellungen, persönlichen Stärken und Fähigkeiten und Praxiserfahrungen über mehrere Schuljahre hinweg. Erfolgt die Nutzung des BWP durch die Schule und den Schüler kontinuierlich und umfassend, erarbeitet sich der Schüler eine solide Orientierungsgrundlage für den Übergang Schule-Beruf.
Verschiedene Ausführungen
Den BWP gibt es in einer Variante für Oberschulen und Schulen zur Lernförderung sowie in einer Variante für Gymnasien. Für die Weiterarbeit mit dem BWP im Berufsvorbereitungsjahr steht ein Ergänzungspaket zur Verfügung. Ab dem Schuljahr 2016/2017 erscheint der BWP in einer vollständig überarbeiteten Auflage in einfacher Sprache mit Verweisen zum Online-Materialpool.
Speziell zur beruflichen Orientierung und Lebensplanung für Schüler mit Förderbedarf im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung wurde im Freistaat Sachsen ein vergleichbares Instrument, das Portfolio „Mein Ordner Leben und Arbeit“ entwickelt. Hiermit können Erfahrungen und Ergebnisse des bisherigen Lernens systematisch erfasst, der Übergang aus der Schule in das Arbeitsleben individuell geplant und eine weitgehend selbstständige Lebensführung unterstützt werden.
Hinweis: Der Berufswahlpass und der Ordner „Leben und Arbeit“ sind gegen eine Schutzgebühr erhältlich.
Frühstudium
Besonders begabte und leistungsfähige Gymnasiasten können bereits vor dem Abitur Lehrveranstaltungen der Universitäten beziehungsweise Hochschulen besuchen. Bei dem sogenannten Frühstudium besuchen sie parallel zur Schule ausgewählte Vorlesungen und Seminare an einer sächsischen Hochschule und können an den Prüfungen teilnehmen.
Die so erworbenen Studien- und Prüfungsleistungen werden bei einem Studium nach dem Abitur an allen Hochschulen anerkannt. Begabte Schüler sollen dadurch in ihrer Entwicklung gezielt gefördert werden, ihre wissenschaftliche Ausbildung schneller abschließen und früher ins Berufsleben starten.
Förderschulen
An den Förderschulen beginnt die berufliche Orientierung mit der beruflichen Frühorientierung in Klassenstufe fünf / sechs6. Sie wird bis zur Klassenstufe zehn auf der Grundlage vielfältiger Lehrplaninhalte und der Konzeptionen der Schulen zur beruflichen Orientierung, im Rahmen obligatorischer Betriebspraktika (ab Klassenstufe sieben / acht) und ergänzender unterrichtlicher und außerunterrichtlicher Maßnahmen weitergeführt und intensiv ausgestaltet.
In den obligatorischen Schülerbetriebspraktika können die Schüler durch praktische Arbeit und das Kennenlernen von Arbeitsbedingungen Verständnis für betriebliche Abläufe entwickeln. Insbesondere können sie ihre berufsbezogenen Interessen und Neigungen überprüfen und das bisher erworbene Wissen in der Praxis anwenden.
Daneben arbeiten die Schulen auch noch in anderen Bereichen eng mit den Unternehmen zusammen. Beispielsweise gibt es gemeinsame Projekte und wirtschaftliche Planspiele, außerdem werden viele Informationen aus der Sicht der Unternehmen zur Verfügung gestellt.
Dies ist besonders unter dem Blickpunkt wichtig, dass die Schüler die Anforderungsprofile und Erwartungen der Unternehmen kennenlernen und ihre eigene Berufswahl unter Berücksichtigung eigener Stärken und Kompetenzen reflektieren können.
Berufseinstiegsbegleiter
An Förder- und Oberschulen können abschlussgefährdete Schüler im Hauptschulbildungsgang beim Übergang von der Schule in den Beruf durch Berufseinstiegsbegleiter unterstützt werden. Ziel ist es, die Chancen der Schüler auf einen erfolgreichen Übergang in eine Berufsausbildung deutlich zu verbessern.
Die Arbeit mit den Jugendlichen erfolgt ab der Vorabgangsklasse und reicht bis in das erste Ausbildungsjahr. Die Berufseinstiegsbegleiter unterstützen bereits frühzeitig Jugendliche, bei denen der Schulabschluss und der Übergang in die Ausbildung gefährdet erscheinen, beim Erreichen des Schulabschlusses, der Berufswahl und -orientierung, der Ausbildungssuche und der Stabilisierung des Ausbildungsverhältnisses. Sie sind verlässliche Bezugspersonen, die die Interessen, Fähigkeiten und Stärken der Schüler fördern und bei schulischen Problemen, bei der Berufsorientierung und der Ausbildungsplatzsuche zur Seite stehen.
Für Nachfragen steht die Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit zur Verfügung.
*) Um verständlich zu bleiben, beschränken wir uns auf die verallgemeinernden Personenbezeichnungen, sie beziehen sich immer auf jedes Geschlecht – die Redaktion
Freigabevermerk
Sächsisches Staatsministerium für Kultus. 28.06.2024